Weihnachtsmarkt
Es
ist soweit. Endlich kann man sich wieder sinnlos bedudeln auf dem
Weihnachtsmarkt. Natürlich nicht! Keiner macht das! Niemals! Aber so
ein bis fünfzehn Glühwein (je nach Gehaltsklasse) sind schon drin.
Warum auch nicht, einmal durch die Karte gesoffen. Es gibt
mittlerweile ja auch 20 Sorten pro Stand. Mit Zimt, ohne Zimt, mit
Glühwein, ohne Orange, mit Baileys oder doch noch einen extra
Schuss? Hat man sich dann das Bäuchlein zugekippt, kann man den Rest
vom Kitsch auch noch ertragen. Mindestens 5 Buden mit toten Bäumen,
die in Form gefräst worden sind. Dazwischen zwei Kräutertanten, die
ausschauen wie Madame Mim, und natürlich in einer Extrabude Merlin
mit seinen selbst gepanschten Likören. Am Anfang und am Ende des
Marktes stehen die nervenden Kinderkarusselle, deren Einnahmen allein
wohl den ganzen Markt finanzieren dürften. Gleich daneben Fressbude
- ein von 20. Für jeden soll ja was geboten sein. Crépes, Steaks,
Bratwürste, Stockbrot, irgend etwas Frittiertes und etwas
Geräuchertes. Wundervoll. Damit das Gourmet-Menü dann abgerundet
werden kann, gibt es Schokofrüchte, gebrannte Mandeln, Bonbons oder
ein Lebenkuchenherzerl to go. Damit man aber nicht zum Fress- und
Saufmarkt wird, verteilen sich zwischen den Gaumenschmausen noch
überteuerte Mützenhändler, die Ramschbuden für alle die, welche
sich die toten Bäume nicht leisten können, aber auch stolz zum Fest
ihre Eroberungen präsentieren wollen. Hat man sich dann durch die
Menschenmassen gequält, was im Bauch und auf den Hüften und zuletzt
noch das Andenken ersteigert, kann man endlich nach Hause. Wundert
euch bitte nicht, wenn aus eurem Geldbeutel eine halbtote Fliege
summt. Ihr wurdet nicht ausgeraubt, ihr habt es ausgegeben. Viel Spaß
mit dem teuersten Andenken des Jahres.