Sonntag, 1. Oktober 2017

>> Adrian Roßner

Hallo, meine Lieben,
Adrian Roßner


heute kommt das nächste Interview. Diesmal von Adrian Roßner. Ich hatte euch letztens schon mal von meiner Errungenschaft "Waldsteinnebel" erzählt. Nach einiger Überwindung meinerseits und einer kurzen Suche auf Facebook konnte ich ihn sogar für ein Interview begeistern. Wer einmal die Gelegenheit bekommt, ihn zu treffen, nehmt sie wahr. Ein super sympathischer Mensch, der sofort einen ganzen Raum voller Menschen einnehmen kann. Damit wünsche ich euch viel Spaß beim Stöbern im Interview.


Zuerst ein paar kurze Infos

Facebookseite: ab zu Facebook
Buch: ab zu Amazon


Frage 1: Diese ist immer, immer gleich. Wie heißt du, wie alt bist du, wann bist du geboren und warum?


Mein Name ist Adrian Roßner, ich bin (frische) 26 Jahre alt und erblickte das Licht dieser Welt am 23. September 1991 in Münchberg, vermutlich, da irgendjemand einen entsprechenden Plan hatte. ;)


Frage 2: Du bist Autor, zumindest habe ich dich dadurch kennen gelernt. Verdienst du noch irgendwie anders dein Geld?

Ich arbeite an der Universität in Bayreuth.


Frage 3: Welches deiner Projekte (privat sowie beruflich) liegt dir am meisten am Herz?

Das Schöne an der Heimatforschung ist, dass sie einem unzählige Möglichkeiten bietet, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Insofern gibt es eigentlich in jedem Jahr neue Projekte, die mich faszinieren. Eines der derzeit größten ist sicher das Münchberger Fachwerkhaisla.


Frage 4: In welcher Figur, die du erschaffen hast, kannst du dich selbst am besten sehen?

Das bleibt geheim! Allerdings wurde mir schon öfter im Vertrauen eröffnet, dass Ralf Benz und Susi Schubert scheinbar beide gewisse Merkmale von mir „geerbt“ haben. 


Frage 5: Vermisst du eine deiner Charaktere besonders?

Um ehrlich zu sein: Derzeit nicht, nein. Ralf hat sein Abenteuer erlebt und nun muss ich gestehen, dass ich ihm (und mir) erst einmal eine Pause von weiteren nervenaufreibenden (und lebensgefährlichen) Verfolgungsjagden gönnen möchte. .


Frage 6: Wenn du mit einer Autorin oder einem Autor deiner Wahl zusammenarbeiten könntest, welcher wäre das und warum?

Gute Frage: Ich selbst bin ein großer Fan von Sharon Bolton und Tana French, die wunderbar verzwickte Kriminalgeschichten schreiben. Wenn es um historische Romane geht, sind Oliver Poetzsch und Sabine Weigand meine Favoriten.
 


Frage 7: Gehen wir einmal 2 Jahre in die Zukunft, welche Projekte planst du und auf welches freust du dich besonders?


Auf vieles: In zwei Jahren werde ich mitten in meiner Promotion stecken und vermutlich in einem Hinterzimmer des Stadtarchivs Münchberg oder des Staatsarchivs Bamberg nach spannenden Spuren der Heimatgeschichte suchen.


!!!Privattalk!!!


Frage: Morgenmuffel oder Frühaufsteher?

Es wäre gelogen – und jeder würde es wissen – wenn ich „Frühaufsteher“ schreiben würde… 


Frage: Wie gehst du aus dem Haus? Immer Top gestylt, oder auch mal in Jogginghose, wenn es nur der Bäcker um die Ecke ist?

Jogginghosen gehen für mich gar nicht. Daheim gilt: Jeans und lockeres Oberteil, außerhalb des Hauses geistere ich meist mit einem Jacket herum, das ich allein deshalb brauche, um die wichtigsten Dinge immer am Mann tragen zu können.


Frage: Was trinkst du am liebsten und was war das exotischste bzw kurioseste Getränk, welches du zu dir genommen hast?

Mittlerweile habe ich schlichtes Wasser schätzen gelernt – teilweise sogar einfach aus dem Zeller Hahn gezapft und damit direkt aus der Natur. Ich kann mich noch gut an „xocolatl“ erinnern, das ich einmal für einen Vortrag über die Kultur der Inka und ihre Rolle in der Verbreitung der Kartoffel probiert habe. Das „Göttergetränk“ schmeckte allerdings furchtbar.


Frage: Bist du ein Musical- oder Theaterfreund? Welches Stück willst du unbedingt noch (einmal) sehen?

Musicals sind nicht unbedingt mein Fall, aber Theaterbesuche stehen immer wieder einmal an; auch, da ich ja selbst bei der Felsenbühne mitspiele.


Frage: Welches war das erste Buch, dass du gelesen hast und würdest du jedem weiter empfehlen?

Pfuh, keine Ahnung! Ich kann mich dunkel erinnern, dass Harry Potter recht früh auf der Leseliste stand. Dazu kam „Die Weltwunder der Antike“, das ich bis heute hüte. Empfehlen würde ich auf jeden Fall eines, das ich erst vor kurzem gelesen habe: „Der Historiker“ von Elizabeth Kostova.


Frage: Egal in welcher Lebenslage du bist, welche Musik bzw welche Songs lassen dich immer mitsingen oder mit Summen?

Da bin ich einer von der „älteren Generation“: Gute Rockmusik aus den 80ern geht immer – hin und wieder dudelt allerdings auch einmal Bert Kaempfert, den vermutlich fast kein Mensch außer mir kennen wird, aus den Boxen.


Frage: Was ist dein Notaus? Bei welcher Tätigkeit kannst du immer entspannen?

Guter Tipp an alle: Wenn’s euch bescheiden geht, macht ein paar Schritte vor die Haustür, sucht euch einen Wald und schlendert zwischen den Bäumen. Es ist ein wunderbarer Kraftspender.


Frage: Es herrschen Apokalyptische Zustände, du kannst 1 Menschen, ein Tier, ein Buch, eine Speise, ein Getränk und ein Gerät noch schnell packen und in denen Rucksack werfen oder mit dir zerren. Was bzw. wer wären das und warum?

>> Ein seeehr enges Familienmitglied, das immer da ist, wenn man es braucht! ;)

>> Meine Hasen, die es einfach verdient haben


>> Semmelessen, was vermutlich nur noch wenige kennen, aber unbedingt an zukünftige Generationen weitergegeben werden muss


>> Wasser


>> Laptop mit Festplatte, auf der sich die Arbeit der vergangenen zehn Jahre befindet



Frage: Welche Outfit hättest du an, wenn du dich für Besuch fertig machst, denn du schon Jahre kennst, und wegen dem du dich nicht unbedingt ins beste Kleid schmeißen musst, sondern durchaus bequeme Klamotten tragen kannst?

Also ein Kleid würde ich nicht anziehen! ;) Vermutlich Jeans und ein einfaches Shirt. „Legerer“ geht bei mir eigentlich nicht.
Ich nenne dir nun ein paar Schlagwörter und du musst mir bitte das erste sagen, oder erzählen, dass dir dazu in den Sinn kommt.


Ich nenne dir nun ein paar Schlagwörter und du musst mir bitte das erste sagen, oder erzählen, dass dir dazu in den Sinn kommt.


Kindheit:

Glücklich, behütet, dankbar


Haustier:

Hildegard und Adelheid

Erzfeind/in:

bislang (dankenswerterweise) keiner


Erster Kuss:

geht niemanden etwas an ;)


verrückte beste Freund/in:

„Diese Information würde manche vermutlich verunsichern“.  


Frauentausch/Dschungelcamp:

Beides totaler Schmarrn.


Zum Schluss: Ich finde spontane Ideen immer sehr lustig. Darum würde ich dir jetzt drei – fünf Worte geben und du umreist einfach eine kleine Szene die dir sofort im Kopf rum spukt


[Zwerge – Big Ben – Mythen und Sagen – Milo Thatch – Kaninchen]

Langsam ziehen die grünlich-schimmernden Nebelschwaden an Milos verschwitztem Gesicht vorbei; würden sie nicht den Gestank aus den abgelegenen Londoner Gassen in sich tragen, er könnte die Abkühlung direkt genießen. So aber wird ihm mit jedem Atemzug, der die übelriechende Luft in seine Lungen presst, bewusst, dass sich irgendwo in den versteckten Gassen der englischen Hauptstadt dunkle Geheimnisse verbergen, deren Ausdünstungen den eigentlichen Lebensspender zu einem Sendboten der tiefsten menschlichen Abgründe werden lassen. Angeekelt wendet er sich vom Ufer des gemächlich dahinziehenden Flusses ab, als der vertraute Klang der alten Glocke sich mühsam an sein Ohr kämpft; Big Ben, der stolze Bote des Empire schält sich verschwommen am Rand seines Gesichtsfeldes heraus, um kurz danach von den aufsteigenden Schwaden des Nebels zerfetzt zu werden. Nun müssten sie bald hier sein, geht es Milo durch den Kopf, der den Schlag der Glocke als Zeichen dafür erkannt hat, dass seine Zeit in diesem Moloch menschlicher Existenz bald vorüber sein wird. Und tatsächlich: Direkt vor ihm künden Luftblasen, die sich ihren Weg an die Oberfläche des sich kräuselnden Wassers kämpfen, vom Aufstieg seines Lebenswerkes. Erst vor kurzem hatte er die Arbeit an diesem Beweis menschlicher Genialität abgeschlossen, hatte nach Jahren der Entbehrungen und Rückschläge ein blassgolden schimmerndes Konstrukt erschaffen, das dazu in der Lage war, ihm seinen innigsten Traum zu erfüllen: Mit einem in Anbetracht der Größe des technischen Ungetüms beinahe lächerlich ruhigen Schnauben erhebt sich die Nautilus vor ihm aus dem Wasser, ehe sich kurz darauf die mittels unzähliger bronzener Schrauben befestigte Luke öffnet und Mr. Stephens, sein erster Maat an Bord, nach außen tritt. Der für sein Alter unnatürlich kleine Mann, dessen langer weißer Bart ihn bei allzu schnellem Gang aus dem Gleichgewicht zu bringen droht, macht vorsichtig zwei Schritte auf die ausgefahrene Rampe, nickt Milo kurz zu und verschwindet anschließend, so schnell, wie er aufgetaucht war, wieder im Rumpf der riesigen Maschine. Mit einem letzten Blick auf London, lange Jahre seine Heimat und – trotz oder gerade wegen der dunklen Orte abseits der befahrenen Straßen - sein liebster Platz auf dieser Welt, folgt Milo ihm nach, nimmt an der Luke sein weißes Kaninchen, das ihm seit einigen Jahren auf seiner Jagd nach den letzten Mysterien dieser Erde begleitet, auf den Arm und beobachtet durch ein Bullauge, wie sich die Realität vor ihm hinter einem dichter werdenden Vorhang aus grünlichem Wasser verbirgt… 


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